Freie / Konzeptionelle Fotografie | Nominiert

Nina Röder

Berlin / DE www.ninaroeder.de

wenn du gehen musst willst du doch auch bleiben

Konzept

Innerhalb des Jahres 2017 sind meine Großeltern Franz und Theresia Protschka gestorben. Beide waren um die 90 Jahre alt. Als sudetendeutsche Flüchtlinge und Teil der Kriegsgeneration haben die beiden ihr Leben lang alles aufgehoben und fast nichts weggeworfen. Ihr Haus im fränkischen Windsbach, in dem sie nach ihrer Flucht über ein halbes Jahrhundert lebten, fungierte für unsere Familie als Mittelpunkt. Nach dem Tod meiner Großeltern haben meine Mutter Dagmar, meine Cousine Laura und ich das Haus ausgeräumt, bevor es verkauft wurde. Diese Fotoserie entstand während des Prozesses, Gegenstände nach Erinnerungswert zu sortieren und zu entscheiden, ob man sie behält oder spendet oder wegwirft. Diese Arbeit untersucht nicht nur die ästhetische Pluralität von gesammelten Objekten meiner Großeltern, sondern zeigt mit dem Stilmittel der Absurdität eine mögliche Herangehensweise, mit Verlust, Trauer und Erinnerung umzugehen. Die Arbeit entstand im analogen Mittelformat.

Vita

Nina Röder, geboren 1983 im fränkischen Neuendettelsau, lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg.

Sie studierte Mediengestaltung mit Schwerpunkt Fotografie an der Bauhaus-Universität Weimar, wo sie von 2012-2017 als künstlerische Mitarbeiterin tätig war. Seit Herbst 2017 ist sie Professorin für Fotografie im Fachbereich Art & Design an der BTK Hamburg.

Ihre fotografischen Arbeiten thematisieren verborgene Strukturen biografischer Narrationen, in welchen sie Aspekte des Theaters und des Performativen mit dem zeitlichen Raum der Fotografie verbindet.

Nina Röders Serien wurden in internationalen Ausstellungen wie dem Voies Off Festival in Frankreich, dem Goa Photo Festival in Indien oder dem Europäischen Monat der Fotografie in Berlin ausgestellt und prämiert.

Derzeit promoviert sie an der Bauhaus-Universität Weimar im Ph.D.-by-project Studiengang zum Thema „Performative Strategien der Emergenz in der zeitgenössischen Fotografie.“

Nina Röder wird von der Galerie Burster in Berlin vertreten.