Beste Nachwuchsarbeit | Nominiert

Claudia Hettwer

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Celebration - walt disney´s magical town

Konzept

Wer hätte gedacht, dass die zauberhaft harmonischen Utopien der Disney Filme, in die wir in unserer Kindheit immer wieder eintauchen durften, wirklich einmal existieren würden. Auf meiner Reise durch den US-Bundesstaat Florida wurden Fantasie und Traumwelt dann aber plötzlich real, als ich in „Celebration“ ankam. Walt Disneys Traum, die perfekte Kleinstadt zu erschaffen, mit den optimalen Bedingungen und flächendeckender Harmonie, wurde hier im „Sunshine State“ 1994 Stein für Stein verwirklicht – mit nicht einmal 10. 000 Einwohnern, die sich nach ihren ganz eigenen gesellschaftlichen Regeln und Gepflogenheiten richten und somit Ihre kleine Bilderbuch-Gemeinde aufrecht erhalten. Deshalb fiel mir die Wahl für mein Stadtportrait auch bereits mit dem ersten Eindruck leicht. Denn die „Bubble“, wie der Ort liebevoll von seinen Einwohnern bezeichnet wird, wirkt durch die makellose Ordnung und cremefarbenen Fassaden auf den ersten Blick so unrealistisch, wie sie auf den Zweiten verzaubert. Für mich war dieser Ort wie geschaffen, für meine visuellen Ideen, da meine Fotografien oft in Pastelltönen gehalten sind. Die Stadt diente mir als Bühne für meine Inszenierungen und die Personen wurde zu Schauspielern für meinen eigenen Disneyfilm. So wie Celebration nun mal all seinen Bewohnern als Bühne dient. Wenn Sie auch den Traum Disney’s leben, interpretieren sie ihn jedoch auf ihre ganz eigene Art und Sichtweise und sehen es als Drehbuch für ihr persönliches „Fantasia“. Darum entschied ich mich auch die Stadt aus meiner ganz persönlichen Sicht zu fotografieren. Unschärfekreise im Vordergrund und überspitze Farben symbolisieren die Surrealität, die die „Stadt ohne Geschichte“ in sich trägt. Meine fotografische Arbeit über die Disney-Stadt halte ich nicht wie eine klassische Dokumentation fest, sondern frei nach Walt Disneys Gesetz: „Du kannst es träumen, also kannst du es machen“ Das bedeutet aber nicht, dass man in Celebration frei nach Belieben handeln kann. So manch ungewöhnliche Verhaltensregel setzt den Rahmen für das saubere Gesamtbild. Einige sind vorerst für gewöhnliche Träumer wie uns, die in der „realen Welt“ leben, kaum nachvollziehbar – aber notwendig um die Blase nicht platzen zu lassen. So sind zum Beispiel äußerliche Veränderungen an Haus und Garten nahezu untersagt und bis hin zu der Anzahl der Pflanzen im Garten genaustens definiert. Selbst die Vorhänge sind farblich abgestimmt: sie müssen weiß sein. Doch das scheinen die Bewohner von Celebration gerne in Kauf zu nehmen. Denn selten habe ich solch eine geselschaftliche Harmonie und aufgeschlossenes Miteinander erlebt. Und das selbst schaulustigen Touristinnen gegenüber, wie ich es eine war. Vielleicht ist es das schöne Stadtbild, dass die Einwohner so glücklich stimmt, da sie sich nie über die Nachbarn, fehlende Mülleimer oder defekte Ampelanlagen aufregen müssen. Vielleicht ist es aber die Sonne, die fast nirgendwo auf der Welt so viel scheint wie in Florida. Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass dort so viele Disneyfans leben. Denn schon Disney strebte zu seiner Zeit immer das konservative Leben und vor allem ein „Happyend“ an. Ich habe bei meinem Besuch in der Stadt so viel Positives erlebt und war stets von zufriedenen Menschen umgeben. So wurde ich zum Beipiel von Fremden zum Thanksgiving-Dinner eingeladen und wohnte bei einem Paar, dass ich im Café kennenlernte. Ich durfte einen Comiczeichner von Disney besuchen und bei der Arbeit begutachten und mich von der karikativen „Celebration-Band“ der Gemeinde mit zauberhafter Musik berieseln lassen. Und selbst wenn ich nur durch den liebevoll gestalteten Park von Celebration ging, sah ich oft glückliche, sich küssende Pärchen, die alt genug waren, um meine Großeltern zu sein. Ein wirklich rührender Anblick. Und als wäre das alles nicht süß genung, bekam ich im "sweet-escape"-Cafe des öfteren leckere Kekse geschenkt. Nach meiner Reise kann ich zwar rückblickend nicht viel über den amerikanischen Traum berichten, aber dafür weiß ich jetzt was es heißt Walt Disneys Traum zu leben. Den Traum jeden Kindes – von dem selbst so mancher Erwachsener nicht mehr aufwachen möchte.