Freie / Konzeptionelle Fotografie | Nominiert

Nina Röder

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on being divine

Konzept

Sphinx: „Bin ich die Erste, Gott des Todes, der du das Kleid ausziehen musst? Anubis! Mein treuer Hund! Hör zu: Da unsere Gestalten nichts sind als Masken, musst du mir deinen Schakalskopf geben.“ – Jean Cocteau „La Machine infernale“, 1934 In Jean Cocteaus surrealistischer Adaption des Ödipusmythos, ist nicht nur die Hauptfigur von einem vermeintlich vorherbestimmten Schicksal betroffen: Die Sphinx ist müde geworden und hinterfragt neben ihrer göttlichen Aufgabe die Menschen von Theben zu töten, auch die Absurdität ihrer Masquerade als totbringende Macht. Blickt man auf die Vorlage und den Charakter der griechischen Tragödie, so definiert sie sich zunächst aus dem Vorherrschen einer übermachtigen Größe wie die des göttlichen Schicksals, dem die Hauptfigur meist fatalistisch unterworfen ist. Tiefergehend spielt jedoch eine Doppelkausalität die wichtigste Rolle: Die Verwirklichung eines göttlichen Plans geschieht immer durch den menschlichen Willen – oder anders: Es geschieht nichts, ohne das der Mensch darin verwickelt wäre. Auch die antiken Dramatiker klammerten die menschliche Verantwortung nie aus dem Fatum aus. In Cocteaus Drama definiert sich allerdings eine absurde Dialektik, in der selbst die Götter ihrem eigenen Schicksal ausweglos und ohnmächtig gegenüber stehen. Nina Röder thematisiert in dieser Serie, wie schon in ihren früheren Arbeiten, das philosophische Konzept des Determinismus und vorallem die Frage nach (genetischer) Vorbestimmung, Schicksal und dem freien Willen. In der Arbeit „On being divine“ greift sie auf Tierpräparationsrohformen zurück um die göttliche Masquerade zu illustrieren und zugleich als Metapher auf ihre süddeutsche Herkunft. Titel: on being divine Jahr: 2012 Ort: Boston / USA Technik: C-Print Größe: verschiedene Größen